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Positionierung: Die Alles-für-alle-in-allen-Preislagen-FalleVon Christian Rothe Gier ist ungeil: Wer versucht, jedes Geschäft mitzunehmen, wird bald kaum mehr eines machen. Das Problem: Die meisten Firmen treten mit einem viel zu breiten Angebotsspektrum am Markt auf. Damit verwässern sie ihr Profil, verwirren ihre Kunden. Lesen Sie, warum sich eine klare Positionierung immer lohnt und wie Sie sich erfolgreich positionieren können. Geniale Geschäftsidee oder Reinfall?Steht VW für erschwingliche "Volks"-Autos oder für Luxuskarossen? Der Phaeton kommt nicht vom Fleck. Können die Väter von Käfer und Golf glaubwürdige Luxusanbieter sein? Die Absatzzahlen sprechen dagegen. War die Mercedes A-Klasse wirklich nötig? Deka-Aktienfondmanager Michael Schneider schätzt, dass Mercedes mit der A-Klasse 100 Mio Euro Verlust pro Jahr macht. (FASZ vom 21.11.04) Die Frage muss erlaubt sein: Kann Mercedes wirklich als Kleinwagen-Hersteller reüssieren? Von den Problemen mit Smart will ich hier gar nicht reden. Seit Jahrzehnten genießt IBM einen guten Ruf als EDV-Lieferant für Firmen - die IBM-Consumer-Division (PCs, Spiele etc. für den privaten Kunden) war dagegen in den 90er Jahren ein Desaster. Kann ein Business-to-Business-Anbieter jemals gewinnreich in Privatkunden-Märkte vordringen? Auf der Jagd nach dem schnellen EuroDas Problem war in jedem Fall die unersättliche Gier des Managements nach Wachstum: "Hoppla, hier ist ein Marktsegment, das wir nicht besetzt haben und aus dem sich noch etwas rausholen lässt. Nichts wie dort rein!" Kurzfristig steigt der Umsatz dann tatsächlich. Langfristig demoliert ein Anbieter jedoch damit sein Profil. "Alles für alle in allen Preislagen" ist Murks für das Geschäft: Wer versucht, an alle zu verkaufen, verkauft in Wirklichkeit an niemanden. Sie können nicht Everybody's Darling seinEin gutes Beispiel sind die Karstadt-Kaufhäuser: In jeder Warengruppe können wir dort ein bisschen kaufen. Unter dem Strich ist das Angebot aber unsexy: Wollen wir etwas besonders günstiges, gehen wir direkt zur Ramschbude; wollen wir etwas besonders ausgefallenes, gehen wir lieber zum spezialisierten Fachmarkt - aber immer seltener zu Karstadt. Dabei hatte Karstadt es allen von uns recht machen wollen. Herausgekommen ist ein völlig konturloses Angebotsprofil. Dass die Geschäfte schlecht laufen, ist die verdiente Quittung dafür. Haben Sie Talent zum "Mr. Superlover"?Stellen Sie sich vor, Sie wollten gleichzeitig am "Markt" akquirieren als der ideale Liebhaber für 16-jährige Teenage-Girlies und für das "reife Weib ab 40" ... und zusätzlich möchten Sie - weil die Zielgruppe Geld hat - bei Schwulen landen. Sie merken es selbst: In der Praxis wird dies nicht gelingen. Schauen Sie sich an: Ihr Wesen, Ihr Auftreten, Ihre Kleidung, Ihre Neigungen. Sie werden kaum für alle drei Gruppen gleichzeitig attraktiv sein können. Interessanterweise versuchen aber viele Marketingmanager mit ihrem Marktauftritt genau diesen Spagat zu bewältigen: Sie erliegen der Versuchung in jedem möglichen Markt aktiv zu sein, tappen in die Alles-für-alle-in-allen-Preislagen-Falle. Nicht auf zu vielen Hochzeiten tanzenBesonders der Mittelstand ist in Gefahr: Wer kein klares Marktprofil hat, kommt leicht unter die Räder des Wettbewerbs. Wer an zu vielen Fronten kämpft, kann damit seine Unternehmen schnell überfordern. Deshalb sollten Firmen fokussieren - zum Beispiel auf
Beispiele erfolgreich fokussierender FirmenWelche Erfolgsbeispiele gibt es?
Fokussierung tut NotAllen Erfolgsbeispielen ist eines gemeinsam: Die Anbieter haben es gelernt, den Verlockungen des schnellen, vermeintlich leichten Geschäftes zu widerstehen. Sie sagen "nein" zu Produkten und zu Kunden, die nicht zum Unternehmen passen. Langfristig ist es oft besser, kurzfristige Chancen auszulassen. Das weiß auch der Volksmund: "Schuster, bleib bei Deinem Leisten." Schade, dass so vielen Marketingverantwortliche anders handeln. |